Wasserdampfdiffusionsdurchlasswiderstand
Der Wasserdampfdiffusionsdurchlasswiderstand Z gibt die Dampfleitfähigkeit für ein Material oder einen Übergang zwischen Material und der umgebenden Luft an. Sie bezieht sich entweder auf den Wasserdampfteildruck oder die relative Luftfeuchte
- [math]\displaystyle{ Z_p = \frac{s_d}{\delta_0} = \frac {\Delta p}{g} = \frac{1}{W_p} \left[ \frac{m^2 s Pa}{kg}\right] }[/math] bezogen auf den Wasserdampfteildruck
- [math]\displaystyle{ Z_v = \frac{s_d}{D_0} = \frac {\Delta v}{g} = \frac{1}{W_v} \left[ \frac{s}{m}\right] }[/math] bezogen auf die volumenbezogene Masse der Luftfeuchte
Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke
Die wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke ist die Bauteileigenschaft, die angibt, welchen Widerstand eine Bauteilschicht gegenüber Wasserdampfdiffusion hat bzw. bei welcher Dicke eine Luftschicht den gleichen Wasserdampf-Diffusionsdurchlasswiderstand besitzt. Sie wird als sd-Wert in Metern angegeben.
- sd = μ * d
Nach DIN 4108-3 [2018-10] wird unterschieden zwischen:
Bezeichnung | sd-Wert |
---|---|
diffusionsoffene Schicht | sd ≤ 0,5 m |
diffusionsbremsende Schicht | 0,5 m < sd ≤ 10 m |
diffusionshemmende Schicht | 10 m < sd ≤ 100 m |
diffusionssperrende Schicht | 100 m < sd < 1500 m |
diffusionsdichte Schicht | sd ≥ 1500 m |
Die hier angegebenen Bezeichnungen werden jedoch in der Praxis sehr unterschiedlich benutzt. Insbesondere, wenn auf frühere Ausgaben der Norm verwiesen wird, in denen diffusionshemmende Schichten mit 0,5 m < sd < 1500 m (siehe DIN 4108-3 [2014-11] bzw. [2001-07] ...) definiert wurden.
Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl
Die Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl μ ist der Quotient aus Wasserdampf-Diffusionsleitkoeffizient in Luft und Wasserdampfdiffusionsleitkoeffizient in einem Stoff. Sie gibt an um welchen Faktor der Wasserdampf-Diffusionswiderstand des betrachteten Materials größer ist als der einer gleichdicken, ruhenden Luftschicht gleicher Temperatur. Die Wasserdampf-Diffussionswiderstandszahl ist eine Stoffeigenschaft.
- μ = δ0 / δ
Werte für Baustoffe sind in DIN 4108-4 genormt. Die Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl ist in DIN 4108-3 genormt. In vielen Baustoffen ist der Wasserdampfdiffusionswiderstand abhängig vom Feuchtegehalt des Materials. Deshalb werden oft zwei Wasserdampf-Diffusionswiederstandszahlen für ein Material angegeben. Für Simulationsrechnungen werden Dampftransportfunktionen als Materialeigenschaft hinterlegt.
Die Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl wird in DIN 4108-4 und in DIN EN ISO 10456 tabelliert.
Messverfahren
Das Messverfahren ist in DIN EN ISO 12572 genormt (früher: DIN 52615). Es werden immer Prüfungen im trockenen und im nassen Zustand durchgeführt. Dafür gibt es folgende Randbedingungen:
Satz | Temperatur | rel. Feuchte trocken |
rel. Feuchte nass |
---|---|---|---|
A | 23°C | 0% | 50% |
B | 23°C | 0% | 85% |
C | 23°C | 50% | 93% |
D | 38°C | 0% | 93% |
E | 23°C | 50% | 100% |
Die Werte in DIN EN ISO 10456 werden für ein trockenes Prüfgefäß (dry cup, Prüfbedingung A) mit einer rel. Feuchte von <70% und für ein nasses Prüfgefäß (wet cup, Prüfbedingung C) mit einer rel. Feuchte von > 70% angegeben. Messungen mit nassem Prüfgefäß geben in der Regel nicht nur den Diffusionsstrom, sonderen auch den Flüssigwasserstrom wieder, so dass diese Werte für die hygrothermische Simulation in der Regel nicht verwendet werden.
Für die Messung der Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl von Beschichtungen gilt DIN EN ISO 7783. Für Dämmstoffe sei auch auf DIN EN ISO 16536 (Bestimmung der Wasseraufnahme durch Diffusion) verwiesen.