Luftdurchlässigkeit: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Energie-Wiki
energie>WikiSysop
Keine Bearbeitungszusammenfassung
energie>WikiSysop
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 3: Zeile 3:


Bei zunehmenden Ansprüchen an den Wärmeschutz und zur Vermeidung von Bauschäden, spielt die Luftdurchlässigkeit (auch Luftdichtheit) eines Gebäudes eine entscheidende Rolle. Bereits die Wärmeschutzverordnung 1977 (WSchV77) sah in § 3 vor, dass Gebäudefugen luftundurchlässig abzudichten sind. In § 13 GEG wird gefordert:
Bei zunehmenden Ansprüchen an den Wärmeschutz und zur Vermeidung von Bauschäden, spielt die Luftdurchlässigkeit (auch Luftdichtheit) eines Gebäudes eine entscheidende Rolle. Bereits die Wärmeschutzverordnung 1977 (WSchV77) sah in § 3 vor, dass Gebäudefugen luftundurchlässig abzudichten sind. In § 13 GEG wird gefordert:
<blockquote>Ein Gebäude ist so zu errichten, dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen dauerhaft luftundurchlässig nach den anerkannten Regeln der Technik abgedichtet ist.</blockquote>
<blockquote>''Ein Gebäude ist so zu errichten, dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen dauerhaft luftundurchlässig nach den anerkannten Regeln der Technik abgedichtet ist.''</blockquote>


Die Luftdurchlässigkeit wird mit einem in den 70iger Jahren entwickelten Differenzdruck-Meßverfahren ([[Luftdurchlässigkeitsmessung]]) gemessen. Je nach Anforderung sind verschiedene Randbedingungen vorgeschrieben.
Die Luftdurchlässigkeit wird mit einem in den 70iger Jahren entwickelten Differenzdruck-Meßverfahren ([[Luftdurchlässigkeitsmessung]]) gemessen. Je nach Anforderung sind verschiedene Randbedingungen vorgeschrieben.

Version vom 4. November 2020, 21:04 Uhr


Bei zunehmenden Ansprüchen an den Wärmeschutz und zur Vermeidung von Bauschäden, spielt die Luftdurchlässigkeit (auch Luftdichtheit) eines Gebäudes eine entscheidende Rolle. Bereits die Wärmeschutzverordnung 1977 (WSchV77) sah in § 3 vor, dass Gebäudefugen luftundurchlässig abzudichten sind. In § 13 GEG wird gefordert:

Ein Gebäude ist so zu errichten, dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche einschließlich der Fugen dauerhaft luftundurchlässig nach den anerkannten Regeln der Technik abgedichtet ist.

Die Luftdurchlässigkeit wird mit einem in den 70iger Jahren entwickelten Differenzdruck-Meßverfahren (Luftdurchlässigkeitsmessung) gemessen. Je nach Anforderung sind verschiedene Randbedingungen vorgeschrieben.

GEG

Mit der Einführung des GEG wird die Luftdurchlässigkeitsmessung nach DIN EN ISO 9972 durchgeführt. Für Gebäude mit gemessener Luftdichtheit nach § 26 GEG sind folgende Grenzwerte festgelegt:

RLT-Anlage Gebäude ≤ 1500 m² Luftvolumen Gebäude > 1500 m³ Luftvolumen
ohne RLT-Anlagen n50 ≤ 3 h-1 q50 ≤ 4,5 m³/(m²h)
mit RLT-Anlagen n50 ≤ 1,5 h-1 q50 ≤ 2,5 m³/(m²h)

EnEV

Messungen (Differenzdruck-Meßverfahren) sind nach DIN EN 13829, Verfahren A durchzuführen. Anforderungen an Gebäude mit Nachweis der Dichtheit des gesamten Gebäudes nach EnEV Anhang 4 Nr. 2:

  • Gebäude ohne raumlufttechnische Anlagen n50 <= 3
  • Gebäude mit raumlufttechnischen Anlagen n50 <= 1,5

DIN 18599-2

Je nach Gebäudevolumen (Nettoraumvolumen) gibt es verschiedene Anforderungswerte:

  • n50 [1/h]: Luftwechselrate bei 50 Pa Druckdifferenz
  • q50 [m³/(m²h)]: hüllflächenbezogene Luftdurchlässigkeit bei 50 Pa Druckdifferenz

Beide Werte lassen sich mit der folgenden Formel ineinander umrechnen:

[math]\displaystyle{ n_{50} = \frac{q_{50} \cdot A_E}{V} }[/math]

wobei AE die Hüllfläche nach ISO 9972 und V das Nettoraumvolumen ist.

Kategorie Gebäude mit einem Nettoraumvolumen ≤ 1500 m² Gebäude mit einem Nettoraumvolumen > 1500 m²
I n50 = 1 h-1 (mit RLT-Anlage)
n50 = 2 h-1 (ohne RLT-Anlage)
q50 = 2 m³/(m²h) (mit RLT-Anlage)
q50 = 3 m³/(m²h) (ohne RLT-Anlage)
II n50 = 4 h-1 q50 = 6 m³/(m²h)
III n50 = 6 h-1 q50 = 9 m³/(m²h)
IV n50 = 10 h-1 q50 = 15 m³/(m²h)

DIN 4108-6

Luftdichtheit Mehrfamilienhaus Einfamilienhaus
sehr dicht n50 = 0,5..2,0 n50 = 1,0..3,0
mittel dicht n50 = 2,0..4,0 n50 = 3,0..8,0
wenig dicht n50 = 4,0..10,0 n50 = 8,0..20,0

DIN EN 832

Klassifizierung

Klasse Anforderungen
sehr gut n50 < 1 h-1
befriedrigend n50 < 2 h-1
ausreichend n50 < 3 h-1
mangelhaft n50 > 3 h-1

Passivhäuser / Niedrigenergiehäuser

Bei Passivhäusern ist ein n50-Wert bis zu 0,6 zulässig.

Für Niedrigenergiehäuser (RAL) sollte der n50-Wert 1,0 nicht überschreiten.