Flüssigwassertransportfunktion: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Flüssigwassertransportfunktion''' ist die Eigenschaft eines Materials, die angibt in welcher Geschwindigkeit sich Feuchtigkeit in einem Material ausbreitet.
Die '''Flüssigwassertransportfunktion''' ist die Eigenschaft eines Materials, die angibt in welcher Geschwindigkeit sich Feuchtigkeit in einem Material ausbreitet. In manchen Publikationen wird auch der Index l (liquid) statt w verwendet.


Der Flüssigwassertransport kann über folgende Funktionen angegeben werden:
Der Flüssigwassertransport kann über folgende Funktionen angegeben werden:
* K(w) [kg/(msPa)] - Flüssigwasserleitfähigkeit in Abhängigkeit von der Durchfeuchtung
* K<sub>w</sub>(w) [kg/(msPa)] - Flüssigwasserleitfähigkeit in Abhängigkeit vom [[Feuchtegehalt von Materialien|Feuchtegehalt des Materials]]
* K(p<sub>suc</sub>) [kg/(msPa)] - Flüssigwasserleitfähigkeit in Abhängigkeit vom Kapillardruck
* K<sub>w</sub>(p<sub>c</sub>) [kg/(msPa)] - Flüssigwasserleitfähigkeit in Abhängigkeit vom [[Kapillardruck]]
* D(w) [m²/s] - Flüssigwassertransportkoeffizient in Abhängigkeit von der Durchfeuchtung
* D<sub>w</sub>(w) [m²/s] - Flüssigwasserausbreitungsvermögen in Abhängigkeit vom [[Feuchtegehalt von Materialien|Feuchtegehalt des Materials]]
* D<sub>w</sub>(&phi;) [m²/s] - Flüssigwasserausbreitungsvermögen in Abhängigkeit von der [[Luftfeuchtigkeit|relativen Luftfeuchte]]
* &rho;<sub>w</sub> - Flüssigwasserdichte 1000 kg/m³


Die Umrechnung der Feuchtespeicherfunktionen erfolgt über:
: <math>K_w(p_c) = - D_w(w) \cdot \frac{\partial w}{\partial p_c}</math>
Der Flüssigwassertransport ([[Feuchtestromdichte]] g<sub>w</sub>) hängt vom Unterschied des Kapillardrucks bzw. des Wassergehaltes innerhalb des Bauteils ab:
: <math>g_w = - K_w(p_c) \cdot (\nabla p_c +\rho_w \cdot g) = - K_w(p_c) \cdot \left(\frac{\partial p_c}{\partial x}+\rho_w \cdot g \right)</math>
: <math>g_w = - D_w(w) \cdot \nabla w = - D_l(w) \cdot \frac{\partial w}{\partial x}</math>
: <math>g_w = - D_w(\varphi) \cdot \nabla \varphi = - D_w(\varphi) \cdot \frac{\partial \varphi}{\partial x}</math>
Wird der Flüssigwassertransport D<sub>w</sub>(w) in Abhängigkeit vom Feuchtegehalt w bestimmt, so können:
* Schwerkraftwirkung
* anstehendes drückendes Wasser und
* Gasdruckunterschiede
nicht berücksichtigt werden.
Die Feuchtetransportfunktion D<sub>w</sub>(w) wird auch als '''Feuchteausbreitungsvermögen''' D<sub>w</sub> [EN: moisture diffusivity] bezeichnet:
: <math>\vec g = -D_w \cdot \nabla w</math>
Die Feuchtetransportfunktion K(p<sub>suc</sub>) wird auch als '''Feuchteleitfähigkeit''' &lambda;<sub>m</sub> [EN: moisture conductivity] in Abhängigkeit vom Saugdruck s bezeichnet:
: <math>\vec g = -\lambda_m \cdot \nabla s</math>
== Approximation ==
Bis zu einer Porenluftfeuchte von ca. 93% lässt sich der Flüssigwassertransport über den Dampfdiffusionswiderstand mit folgender Formel ableiten:
: <math>D_w = \frac{D_0 \cdot p_s}{R_V \cdot T}  \cdot ( \frac{1}{\mu_{80}}-\frac{1}{\mu_{93}}) / \frac{dw}{d \varphi}</math>


== Messverfahren ==
== Messverfahren ==


* Messung des Wasserabsorptionskoeffizienten/Wasseraufnahmekoeffizienten nach DIN EN 15148
* Messung des Wasserabsorptionskoeffizienten/[[Wasseraufnahmekoeffizient|Wasseraufnahmekoeffizienten]]
* Messung des Trocknungsverhaltens
* Messung des Trocknungsverhaltens
* Messung der Feuchteverteilung mit kernmagnetischer Resonanz (NMR = Nuclear Magnetic Resonance = NMR-Spektroskopie)
* Mikrowellen-Messverfahren
* Gamma- und Neutronenabsorption
* Laborversuch zur Ermittlung des kapillarten Rücktransports (KAPI-Test)
* Feuchtemessung mit Zeitbereichsreflektometrie (EN: Time Domain Reflectometriy TDR) siehe [[wikipedia:de:Feuchtemessung mit Zeitbereichsreflektometrie]]
Da die Ergebnisse der verschiedenen Messverfahren noch sehr voneinander abweichen, ist nur das Messverfahren für den Wasseraufnahmekoeffizienten genormt.
== Literatur / Links ==
Zur Berechnung des Feuchtetransports siehe auch https://www.salzwiki.de/index.php/Mechanismen_des_Feuchtetransports
Bestimmung der Transportkoeffizienten für die Weiterverteilung aus einfachen Trocknungsversuchen und rechnerischer Anpassung: A. Holm, M. Krus, Bauinstandsetzen 4 (1998), H.1, S. 33-52


Anschließend Ermittlung der Kapillartransportkoeffizienten aus dem w-Wert: M. Krus, A. Holm, T. Schmidt, Bauinstandsetzen 3 (1997), H.1, S. 219-234


{{siehe auch|[[Feuchtespeicherfunktion]]}}
{{siehe auch|[[Feuchtespeicherfunktion]], [[Wasseraufnahmekoeffizient]], [[Dampftransportfunktion]], [[Feuchtestromdichte]], [[Porenmodell]], [[Saugdruck]]}}
[[Kategorie:Feuchteschutz]]
[[Kategorie:Feuchteschutz]]

Aktuelle Version vom 12. Oktober 2023, 16:43 Uhr

Die Flüssigwassertransportfunktion ist die Eigenschaft eines Materials, die angibt in welcher Geschwindigkeit sich Feuchtigkeit in einem Material ausbreitet. In manchen Publikationen wird auch der Index l (liquid) statt w verwendet.

Der Flüssigwassertransport kann über folgende Funktionen angegeben werden:

Die Umrechnung der Feuchtespeicherfunktionen erfolgt über:

[math]\displaystyle{ K_w(p_c) = - D_w(w) \cdot \frac{\partial w}{\partial p_c} }[/math]

Der Flüssigwassertransport (Feuchtestromdichte gw) hängt vom Unterschied des Kapillardrucks bzw. des Wassergehaltes innerhalb des Bauteils ab:

[math]\displaystyle{ g_w = - K_w(p_c) \cdot (\nabla p_c +\rho_w \cdot g) = - K_w(p_c) \cdot \left(\frac{\partial p_c}{\partial x}+\rho_w \cdot g \right) }[/math]
[math]\displaystyle{ g_w = - D_w(w) \cdot \nabla w = - D_l(w) \cdot \frac{\partial w}{\partial x} }[/math]
[math]\displaystyle{ g_w = - D_w(\varphi) \cdot \nabla \varphi = - D_w(\varphi) \cdot \frac{\partial \varphi}{\partial x} }[/math]

Wird der Flüssigwassertransport Dw(w) in Abhängigkeit vom Feuchtegehalt w bestimmt, so können:

  • Schwerkraftwirkung
  • anstehendes drückendes Wasser und
  • Gasdruckunterschiede

nicht berücksichtigt werden.

Die Feuchtetransportfunktion Dw(w) wird auch als Feuchteausbreitungsvermögen Dw [EN: moisture diffusivity] bezeichnet:

[math]\displaystyle{ \vec g = -D_w \cdot \nabla w }[/math]

Die Feuchtetransportfunktion K(psuc) wird auch als Feuchteleitfähigkeit λm [EN: moisture conductivity] in Abhängigkeit vom Saugdruck s bezeichnet:

[math]\displaystyle{ \vec g = -\lambda_m \cdot \nabla s }[/math]


Approximation

Bis zu einer Porenluftfeuchte von ca. 93% lässt sich der Flüssigwassertransport über den Dampfdiffusionswiderstand mit folgender Formel ableiten:

[math]\displaystyle{ D_w = \frac{D_0 \cdot p_s}{R_V \cdot T} \cdot ( \frac{1}{\mu_{80}}-\frac{1}{\mu_{93}}) / \frac{dw}{d \varphi} }[/math]

Messverfahren

  • Messung des Wasserabsorptionskoeffizienten/Wasseraufnahmekoeffizienten
  • Messung des Trocknungsverhaltens
  • Messung der Feuchteverteilung mit kernmagnetischer Resonanz (NMR = Nuclear Magnetic Resonance = NMR-Spektroskopie)
  • Mikrowellen-Messverfahren
  • Gamma- und Neutronenabsorption
  • Laborversuch zur Ermittlung des kapillarten Rücktransports (KAPI-Test)
  • Feuchtemessung mit Zeitbereichsreflektometrie (EN: Time Domain Reflectometriy TDR) siehe wikipedia:de:Feuchtemessung mit Zeitbereichsreflektometrie


Da die Ergebnisse der verschiedenen Messverfahren noch sehr voneinander abweichen, ist nur das Messverfahren für den Wasseraufnahmekoeffizienten genormt.

Literatur / Links

Zur Berechnung des Feuchtetransports siehe auch https://www.salzwiki.de/index.php/Mechanismen_des_Feuchtetransports

Bestimmung der Transportkoeffizienten für die Weiterverteilung aus einfachen Trocknungsversuchen und rechnerischer Anpassung: A. Holm, M. Krus, Bauinstandsetzen 4 (1998), H.1, S. 33-52

Anschließend Ermittlung der Kapillartransportkoeffizienten aus dem w-Wert: M. Krus, A. Holm, T. Schmidt, Bauinstandsetzen 3 (1997), H.1, S. 219-234